Gottesdienst zur Konfirmation - 3. April 2016

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St. Johannis

Predigt:
Diakon Günter Neidhardt

"Du zeigst mir den Weg zum Leben!"

Gnade sei mit euch und Friede, von unserem Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist.

Liebe Konfirmandinnen, liebe Konfirmanden, leibe Eltern, Paten und Familienangehörige und Freunde, liebe Festgemeinde!

Zu einer Konfirmation gehören fraglos und ganz wichtig Konfirmationssprüche. Kurze Bibelverse die viele von uns durch ihr ganzes Leben begleiten. Über dieser Konfirmationspredigt heute steht deshalb auch nur ein Bibelvers. Könnte auch ein Konfirmationspruch sein:

Aus dem Psalm 16 (Vers 11): „Du zeigst mir den Weg zum Leben. Vor dir ist Freude die Fülle und Glück zu deiner Rechten ewiglich:“

Bitten wir Gott in einem Augenblick der Stille um seinen Segen für sein Wort:

Herr segne unser Reden und Hören. Amen.

Ihr Lieben, besonders ihr Lieben Konfirmandinnen und Konfirmanden,

ich nehme mal an, die meisten von euch haben ein Smartphone. (Wenn ihr es auch jetzt im Gottesdienst dabei habt, hoffe ich es ist auf „stumm“ geschaltet.

Vielleicht gehörte ein neues, aktuelles, besseres Smartphone sogar bei einem oder bei der anderen zu den Konfirmationswünschen.

Ich habe auch so ein Gerät. Längst nicht mehr das aktuellste, aber immerhin. Und es ist ja auch toll, so ein …… kann man noch Handy oder Mobiltelefon dazu sagen???, also so ein Mulitkommunikations- Informations- und Unterhaltungsterminal zu haben.

So ein Smartphone weiß jederzeit genau wo ich bin, kann mich Dank Navi überall hin leiten. Dank Restaurantfinder APP sagte es mir, wenn ich will, wo die nächste Pizzeria ist, ich bekomme aktuelle Nachrichten und immer wenn ein Bundesligator fällt piept mein Smartphone (Meine Frau nörgelt da schon immer ein wenig am Samstag am 15.30). Wenn mir mal langweilig ist, kann ich mit meinem Ding Schafskopf spielen.

Natürlich checke ich meine E-Mails damit, mache Fotos, bekomme Fotos, schicke Nachrichten per Whats app auch rund um die Welt  und und und und und. OK, telefonieren kann man auch damit. Wenn ich dann hie und da mal durch den Google Playstore blättere um zu sehen, was es denn noch alles für sinnvolle oder spaßige Apps gibt, dann kann einem schon mal ein bisschen schwindlig werden, ob der unglaublich großen Anzahl an Apps. Runterladen bis die Kapazität erschöpft ist????

Ich gebe zu, manchmal macht mir diese große Unübersichtlichkeit etwas Angst. Bei allem Staunen was so ein kleines Ding alles kann, besteht die Gefahr dabei, das Wesentliche im Leben aus den Augen zu verlieren.

Das Wesentliche im Leben, das Wesentliche für mein Leben. Wesentlich, als das was mein Wesen bestimmt, das was mich ausmacht.

In all den  fantastischen  Möglichkeiten eines Smartphones kann dieses Gerät nämlich folgendes nicht: Es kann kein Vertrauen, keine Liebe, kein getragen sein, keinen Mut, auch keinen Trost und keine Hoffnung geben. Vielleicht billige Sprüche. Aber Wesentliches – wohl kaum.

An unserem Konfirmandenwochenende im Februar haben wir uns mit euren Konfirmationssprüchen befasst. Ihr hattet dort in Neukirchen die Gelegenheit euch selbst zu entscheiden, was wesentlich ist, wesentlich für euer Leben, euch zu entscheiden, worauf ihr bauen wollt, worauf es wirklich ankommt. Was in euerm Leben tragen soll, was dazu beiträgt, dass euer Leben gelingt. Sinn hat, Sinn macht.

Ihr habt das, soweit wir das mitbekommen haben, sehr Ernsthaft gemacht. Und so habt ihr wirklich in Ruhe, mit nachdenken und abwägen, euren Konfirmationsspruch ausgesucht. Ihr ward euch irgendwie bewusst, dass euer Konfirmationsspruch eine große Chance ist. Eine Chance in der weiten Welt des Smartphones, etwas zu haben, das trägt und bleibt. Auch dann wenn, wahrscheinlich schon in ein paar Jahren, ein Smartphone eine hoffnungslos, veraltetet, antike Technologie sein wird.

Eure Konfirmationssprüche, mit denen ihr dann ja auch diese schönen Kerzen, eure Kerzen, gestaltet habt, gebe eine klare Antwort auf die Frage, was im Leben wirklich wichtig sei.

VERTRAUEN, das finde ich in vielen eurer Sprüche wieder: „Unter Gottes Flügeln findest du Zuflucht“ heißt es einmal, oder: „Gott ist Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott“. Der Herr ist treu, er wird euch stärken und bewahren“. Nein, das sind nicht nur Sprüche, schon gar keine hohlen Sprüche. Sie drücken etwas vom Wesentlichen aus:
Wir sind getragen von Gottes Liebe und geborgen in Gottes Liebe. Und Gott ist es der uns / euch auf dem Lebensweg begleitet.

„You never walk alone…“ so heißt es in der Fußball Hymne (Aynfieldroad, Liverpool) . Du bist niemals allein, so heißt es in der Bibel. Etwa in dem Konfirmandenspruch: „Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind“ oder auch “ Bittet, so wird euch vergeben, klopft an, so wird euch aufgetan“.

Liebe Konfirmandinnen, liebe Konfirmanden,

ja, viel vom Vertrauen, vom Vertrauen auf Gott spricht aus euren Konfisprüchen: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten, auf allen deinen Wegen“.

 Ihr Lieben seid mir nicht böse, wenn ich nicht jetzt schon alle eure Sprüche aufzähle. Wir hören sie ja dann noch, ganz individuell.

Wir alle, natürlich wir alle! Nicht nur die Konfirmanden, Konfirmandinnen dürfen darauf vertrauen, dass wir nicht allein durchs Leben gehen, sondern dass da die große, liebende, segnende Hand Gottes ist. Viel reeller als die technischen Kommunikationslösungen, viel reeller als das Internet. Viel mehr als elektronische Sprüche ohne Seele.
Da ist diese göttliche Kraft, die uns, die euch begleitet. Mut macht, den Blick auf das Wesentliche lenkt.

Liebe Konfirmandinnen, liebe Konfirmanden,

die Konfirmandenzeit ist zu Ende. In wenigen Minuten werden wir nicht mehr von Konfirmanden, sondern von Konfirmierten sprechen. Und wahrscheinlich werden wir euch nicht mehr so oft im Gottesdienst sehen (die 30 „Pflichtgottesdienste“ sind ja abgehakt).DAs ist natürlich ein bisschen Schade.

Wir werden euch vermissen und hoffen natürlich auch auf ein sonntägliches Wiedersehen. (So schlimm ist das ja auch nicht.) Und ein bisschen ist das mit dem Christenleben ja auch so wie bei einem Handy.

Immer mal wieder muss der Akku geladen werden. Gottesdienste, die Bibel, Gebete, die Gemeinschaft in der Gemeinde und mit Gott, das sind tatsächlich Ladestationen für uns Christenmenschen. Auftanken, im wahrsten Sinne des Wortes.

Im Konfiunterricht haben wir, der Pfarrer Mahler und ich und natürlich auch die Konfiteamer, bei denen wir uns ganz besonders bedanken, euch etwas mitgegeben, es zumindest versucht.

Apps wenn man so will. Glaubens-APPS.

Auf meinem Smartphone gibt es auch eine Landkarte (natürlich) und auch einen Kompass. Wir haben versucht, euch etwas wie Orientierungspunkte, Orientierungskriterien für euer Leben als Christen mitzugeben. Biblische Texte etwa. Wir haben über die großen und kleinen Fragen des Lebens diskutiert. Manches vom gelernten werdet ihr jetzt vielleicht gar nicht brauchen (so ist das mit Apps) aber es ist da. Der Psalm, das Gebet, das Bibelwort, das trägt etwa. Auch  dann wenn sonst nicht mehr trägt.

„Du zeigst mir den Weg zum Leben. Vor dir ist Freude die Fülle und Glück zu deiner Rechten ewiglich:“

Das ist die Überschrift über diese Predigt und das ist mein Wunsch für euch, für uns alle. Vertrauen wir darauf: Gott, Du zeigst mir den Weg zum Leben. Vor dir ist Freude die Fülle und Glück zu deiner Rechten ewiglich:“

Und da habe ich jetzt abschließend noch eine Bitte / Anregung: Notiert doch bitte (am besten heute noch) euren eigenen Konfirmationsspruch in eurem Smartphone. Memo-App oder so. Damit ihr ihn immer mit euch habt, wo immer ihr auch seid. Damit ihr in griffbereit habt, in jeder Situation eures Lebens.

Und damit ihr euch in der unübersichtlichen Welt, in der ihr lebt, immer erinnern könnt an das, was wirklich wichtig ist im Leben. Ein Wort Gottes, an dem ihr euch festhalten könnt. Ein Wort vom Vertrauen, Zuversicht, Liebe.

AMEN

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.

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