Gottesdienst in St. Johannis - 24.12.2016 (Familiengottesdienst am Heiligen Abend

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St. Johannis

Predigt:
Diakon Günter Neidhardt

"Feiert Gott in eurer Mitte"

Gnade sei mit euch und Friede, von Gott dem Vater und dem Sohn und dem Hl. Geist.

Liebe Weihnachtsgemeinde!

Feiert Gott in eurer Mitte, mitten unter euch an jedem Tag. So haben es die Kinder gerade gesungen.

Dazu hat der Engel im Krippenspiel aufgerufen: Freut euch, feiert Gott in eurer Mitte. Und der Hirte rief es uns am Ende des Spieles zu: „ Feiert Gott in eurer Mitte, mitten in der Nacht.

Mitten ins Leben hinein wird Gottes Sohn geboren."

Mitten hinein in das Leben von Maria und Josef. Einfache Leute. Die vielleicht gar nicht begreifen was da geschieht.

Mitten hinein in das Leben der Wirte. Ungeplant. Der eine, überfordert. Ohne Reservierung geht nichts. Und überhaupt was kommt da auf mich zu. DAs Haus ist voll, das Boot ist voll.

Der andere Wirt, besser gesagt und sicher nicht zufällig die Wirtin: Da ist jetzt keine Zeit für Grundsatzdiskussionen,. Zupackend, nicht lange fragen lösungsorientiert. Dann wird der halt der Stall zur Notunterkunft.

Mitten hinein in das Leben der Hirten. Arme Leute die von ihrer Arbeit kaum die eigenen Familien ernähren können.

Mitten hinein in den Alltag der Menschen wird Gottes Sohn geboren. Mitten im Alltag verkünden die Engel:  „Euch ist heute der Heiland geboren“

Eine Botschaft, die auch uns gilt, die auch uns „Mitten im Leben, mitten im Alltag“ trifft. Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr.

Und so sind wir, wir alle eingeladen mitzufeiern:  Gott wird Mensch, mitten unter uns.

Kommt zur Krippe, Ihr Gläubigen und ihr Zweifler, ihr Sicheren und ihr Orientierungslosen, ihr Selbstbewusste und ihr Ängstliche, ihr Fröhlichen und ihr Niedergeschlagenen, ihr Übersättigten und ihr Hungrigen, kommt ihr Sesshaften und Ihr Flüchtenden. Kommt alle, die ihr irgendwo mittendrin seid.

Das Kind in der Krippe zieht alle an, lädt alle ein. Stehend an der Krippe zählen die Unterscheide nicht mehr. Alle , wir alle, schauen auf den der für alle gekommen ist.

Gott der sich so klein gemacht hat, dass kein Mensch zu klein ist um zu ihm zu kommen. Gott der im Stall in einer Futterkrippe geboren wurde und sich damit selbst so gering gemacht , dass keine Mensch zu gering ist um zu ihm zu kommen. Gott der sich selbst so verwundbar gemacht hat, so dass niemand von uns zu verwundet wäre, an Leib oder Seele um nicht Gottes Sohn zu begegnen.

Feiert Gott in eurer Mitte, nehmt ich in eure Mitte. Euch ist heute der Heiland geboren und die Engel singen: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden…..

Ihr Lieben, ist das jetzt zu euphorisch? Zu Realitätsfern? Von Friede auf Erden zu singen wenn wir täglich die schrecklichen Bilder von Krieg und Not von Verzweiflung, Flucht und Gewalt vor Augen haben? Nein, die Welt ist nicht friedlich. Und ja, auch heute gibt es Menschen die keinen Grund zu feiern sehen. Das sollen und dürfen wir nicht vergessen.

Aber, so frage ich trotzdem, dürfen wir denn deshalb die Hoffnung auf eine bessere Welt einfach aufgeben. Dürfen wir schulterzuckend resignieren?  Nein, dürfen wir nicht.

Mit der Geburt des Sohns Gottes verbindet sich gerade die Hoffnung, dass das Kalkül der Mächtigen nicht aufgeht. Dass die Geringen, die Armen, Leidenden  zählen,  dass jeder Mensch zählt.

Der Aufruf: Feiert Gott in eurer Mitte, der gilt uns der gilt aber ganz besonders den Ausgegrenzten, den Marginalisierten, den Underdogs.

Euch ist heute der Heiland geboren. Feiert Gott in eurer Mitte, feiert ein Hoffnungsfest: Denn: Seit der Geburt des Kindes im Stall dürfen wir bekennen: Nichts muss so bleiben wie es ist. Gott kommt auf die Erde.

Der Autor des Hebräerbriefes drückt das so aus. "Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat." (Heb. 10.13).

Feiert Gott in eurer Mitte, mitten in der Nacht, feiert Gott in eurer Mitte, mitten unter euch an jedem Tag.

Amen.

Und der Friede Gottes der höher ist als alle Vernunft! Bewahre eure Herzen und Sinne in Jesus Christus.

Fröhliche Weihnachten, Ihnen allen!

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