Familiengottesdienst am Heiligen Abend in St. Johannis

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St. Johannis

Predigt:
Diakon Günter Neidhardt

"Beschenkt werden und
selber schenken"

Ihr Lieben,

ein paar Gedanken möchte ich gerne noch mitgeben zu unserem Krippenspiel Weihnachten 2015.

Bei den meisten von Euch wird es ja so sein. Nach dem Gottesdienst kommt die Bescherung. Der Christbaum  wird erstrahlen, und endlich dürfen die Geschenke ausgepackt werden. Wird mir das Christkind wohl das bringen was ich mir so sehr gewünscht habe? Die Ritterburg oder das neue Kuscheltier, das tolle Smartphone oder gar der Quadrokopter mit der hochauflösenden Kamera. Vielleicht die eine oder andere Überraschung. Sachen mit denen ich gar nicht gerechnet habe? 

Und anders herum? Werden die Geschenke die mache denn ankommen. Hab´ ich das richtige erwischt.  Freut sich mein Gegenüber wirklich über mein Geschenk.

Ja, beschenkt werden und selber schenken, das gehört zusammen. Wer etwas bekommt möchte auch etwas geben.

Erinnern wir uns noch einmal an unser Krippenspiel. Ein bisschen ungewöhnlich war es wohl. Nicht weise Könige aus dem Morgenland bringen wertvoll Geschenke; Gold Weihrauch und Myrre, …..

Nein, vier Kinder aus vier verschieden Kontinenten bringen etwas:

Ein Zelt zum Schutz, einen Decke zum  Wärmen, Ein Krug Wasser gegen den Durst, ein paar Fische gegen den Hunger.

Nichts Großartiges könnte man meinen. Nichts Großartiges? Ich meine schon. Was kann man besseres schenken als Schutz, Geborgenheit, Sicherheit etwas zu essen, etwas zu trinken. Lebensnotwendiges im wahrsten Sinne des Wortes. Lebens –Not-Wendend.

Schenken und Beschenkt werden gehören zusammen.

Gestattet mir einen kleinen Einschub. Auch nach Europa, nach Deutschland kommen Menschen aus dem Orient, auch Afrika, aus armen Ländern Europas, folgen der Sehnsucht nach Schutz, nach Sicherheit, nach einem menschenwürdigen Auskommen. Ich bin ein bisschen Stolz auf die Menschen in unserem Land die so engagiert, so großzügig helfen, mithelfen, das ihre dazu beitragen, dass Flüchtlinge ein Dach über dem Kopf, Sicherheit, Wärme und Nahrung und vieles mehr. Wir schaffen das schon.

Ja, schenken und beschenket werden gehören zusammen. Eine kleine wahre Geschichte, die ein bisschen illustriert, dass Flüchtlinge eben nicht nur Empfänger von Gaben sind, dass sie auch geben, neben den individuellen Fähigkeiten jedes Einzelnen, auch Schutz, Nahrung, ……(So wie im Krippenspiel)

Vor ein paar Tagen stand diese, ich bin versucht zu sagen Weihnachtsgeschichte in der Zeitung:

Ein Rentnerehepaar das im Fränkischen Urlaub machte, mit dem Kanu auf dem Main unterwegs war, hat sich mit ihrer Tour etwas übernommen. Jedenfalls waren sie heilfroh als sie in Unterleitersbach anlegen konnten und endlich den Gasthof Hennemann entdeckten.

Sie hatten sich wohl ein wenig gewundert, dass die Tür zugemauert war, nachdem ihnen aber jemand von Fenster aus bedeutete sie sollten von hinten ins Haus gehen, landeten sie in der Gaststube. Ein junger Mann fragte nach ihren Wünschen. Hunger und Durst hatten die Beiden und so nickte der junge Mann, ging nach hinten berichtet den andern Bewohnern des Gasthofs, dass etwas zu Essen gebraucht wird. Und so brachten Bassam, Mohammad, Ahmed und Kawa was sie so hatten: Syrisches Fladenbrot, Apfelmarmelade, ein paar Eier wurden gekocht, Tomaten, Käse und Joghurt waren auch noch da. Es gab Tee und Milch.

Toll hat es geschmeckt, so berichtet die Rentnerin und wenn sie davon berichtet, kann sie kaum die Tränen in ihren Augen unterdrücken. Erst als sie bezahlen wollten, haben sie gemerkt: Sie waren in einer Asylbewerberunterkunft bewirtet worden.

Ja, schenken und beschenkt werden gehört zusammen.

Schauen wir noch einmal auf unser Krippenspiel und den Stall von Bethlehem. Die Kinder bringen das Notwendige für Maria, Josef und das Kind in der Krippe.

Und ohne dass sie es ahnen, oder gar wissen. Ohne Überlegung was denn das Gegengeschenk sein könnte, was denn rausspringt für einen selber, bekommen die Kinder, bekommen wir alle heute das größte Geschenkt das man überhaupt bekommen kann:
Uns ist heute der Heiland geboren. Der Retter der Welt. Gott selbst kommt auf die Erde. Die Tür zum Heil für uns alle ist wieder offen.

Ein größeres Geschenk kann man nicht bekommen.

AMEN