Gottesdienste am Karfreitag - 25. März 2016

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Oberwohlsbach,
St. Johannis

Predigt:
Pfarrer Jörg Mahler

"Was sollen die drei
Kreuze?"

Predigttext: 2.Korinther 5, 14-21

Denn die Liebe Christi drängt uns, zumal wir überzeugt sind, dass, wenn "einer" für alle gestorben ist, so sind sie "alle" gestorben. Und er ist darum für alle gestorben, damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist. Darum kennen wir von nun an niemanden mehr nach dem Fleisch; und auch wenn wir Christus gekannt haben nach dem Fleisch, so kennen wir ihn doch jetzt so nicht mehr. Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Aber das alles von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt. Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.

Predigt

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch allen. Amen.

„Papi, was sollen die drei Kreuze da?“. Ich sehe das Mädchen vor mir, das so fragt. Sie ist mit ihrem Vater spazieren. Die Beiden laufen die schmale Straße auf den Oeslauer Waldfriedhof zu, die vom Langen Rain abzweigt und zu dem kleinen Parkplatz führt. Sie sind genau auf drei großen Kreuze zugelaufen, die da stehen, und vor denen das Mädchen innehält – das mittlere Kreuz etwas größer, die beiden links und rechts etwas kleiner. Sicherlich kennen Sie alle diese Kreuze am Eingang des Friedhofs.  „Papi, was sollen die drei Kreuze da?“. Der Vater überlegt, sein Blick wandert hinüber zu den Gräbern, und dann sagt er ihr kurz und bündig: „Das ist ein Friedhof. Da werden die Toten beerdigt!.“. Natürlich hat er Recht: die Kreuze stehen am Eingang zum Friedhof. Aber sagt seine Antwort auch, warum das drei Kreuze sind? Er hätte zumindest noch erklären können: „Die drei Kreuze, die erinnern an drei Kreuze, die einmal in Jerusalem standen. Vor langer Zeit ist dort Jesus gestorben. Er hing an dem mittleren Kreuz. Und rechts und links von ihm, da sind verurteilte Verbrecher gestorben.“.

Und selbst das würde nicht erklären, warum diese drei Kreuze dort am Friedhofseingang stehen. „Papi, was sollen die drei Kreuze da?“. Die drei Kreuze haben eine Bedeutung, eine Botschaft, die über das rein historische Geschehen von damals auf dem Berg Golgatha hinausgeht. Diese drei Kreuze sprechen und predigen zu uns. Die Bibel hilft uns, ihre Botschaft zu verstehen. Viele Evangelientexte und Briefabschnitte des Neuen Testaments kreisen um das Kreuz. Für den heutigen Karfreitag haben wir einen Abschnitt aus dem 2.Korintherbrief des Apostels Paulus gehört. Paulus gibt uns heute eine Botschaft weiter, die das Kreuz hat. Er gibt uns weiter, wozu das Kreuz aufruft, nämlich: „Lasst euch versöhnen mit Gott!“. Um die Versöhnung dreht sich unser heutiger Predigttext.

I.

Versöhnung ist unter uns Menschen immer wieder nötig, und fällt uns doch oft so schwer. Da entsteht ein Streit zwischen Eltern und Kindern, zwischen Geschwistern oder Nachbarn. Einer hat etwas Dummes gemacht. Oder ein kleiner Konflikt schaukelt sich hoch, ein Wort gibt das andere. Und dann redet keiner mehr miteinander, oder man beschränkt sich nur aufs Wesentlichste. Geschwister, die sich seit Jahren wegen eines Streit nicht mehr gesehen haben. Eltern, die mittlerweile im Seniorenheim leben, aber keinen Besuch mehr von ihren Kindern bekommen, weil der Graben zwischen ihnen zu tief ist.

Von alleine wagt keiner den ersten Schritt. Und wenn ihn einer wagt, dann kommt es vor, dass der andere nicht mitmacht. Denn zur Versöhnung gehören immer zwei. Wie gut tut es da, wenn ein Dritter von außen kommt, jemand, der selbst nicht in diesem Konflikt steckt und vermittelt. Wenn einer sagt: „Versöhnt euch doch endlich wieder! Ihr leidet doch beide unter dem, was zerbrochen ist. Geht doch wieder einen Schritt aufeinander zu!“. Wie gut ist es, wenn da einer für Versöhnung wirbt, nicht nur einmal, sondern immer wieder, bis wir uns drauf einlassen. Wie gut ist es, wenn da einer kommt, der Brücken zwischen den unversöhnlichen Parteien aufrichtet. So ein Brückenbauer, der übernimmt einen wichtigen Dienst.

II.

Paulus ist so ein Brückenbauer. Er wirbt: „Lasst euch versöhnen mit Gott!“. Er ruft uns zur Versöhnung auf. Zur Versöhnung mit Gott.

Müssen wir uns denn mit Gott versöhnen? Sind wir denn mit ihm zerstritten? Die anderen vielleicht, die ohne ihn leben, die Menschen töten, die sich ungerechtfertigt bereichern. Aber ich? Bin ich nicht ganz nah bei ihm? Spricht Paulus wirklich auch mich an?

Ich denke beides stimmt: Wir sind ihm nahe, weil wir beten und mit ihm im Kontakt sind, weil wir heute hierher in den Gottesdienst gekommen sind, weil wir versuchen, so zu leben, wie es sich für einen Christen gehört. Und doch stimmt auch das andere, was ein modernes Kirchenlied so sagt: „Ich denke, Gott ist nahe, und doch liegt ein Universum zwischen ihm und mir!“.

Gestern am Gründonnerstag nach dem Beichtgottesdienst kam eine fromme Frau zu mir, die ihre Bibel kennt und viel betet. Und sie hat gesagt: „Eigentlich denkt man ja, man wäre ohne Sünde. Als ich aber bei der Beichte die 10 Gebote gehört habe, da wurde mir bewusst, was mich doch alles von Gott trennt.“.

Zwischen uns und Gott liegen Lichtjahre. Denn leben wir nicht trotzdem oft genug ohne ihn? Treffen wir nicht doch manchmal Entscheidung so, als gäbe es Gott nicht? Und lassen ihn links liegen, pflegen den Kontakt zu ihm nicht so, wie es möglich wäre? Ist uns nicht doch oft das Materielle wichtiger als Gott? Das Ausschlafen oder die Familie oder die Freunde wichtiger als Gemeinschaft mit ihm im Gottesdienst? Und bewährt sich unser Glaube immer im Leben? Oft macht man bei etwas einfach mit, obwohl es nicht gut ist. Standhaft zu bleiben kostet Kraft. Oft sagt man nicht Nein, obwohl es nötig wäre zu protestieren.

Und da ist natürlich unser Umgang mit anderen. Auch wenn wir uns bemühen, verletzen wir andere immer wieder mit dem, was wir tun und sagen. Und auch unsere Gedanken sind nicht immer frei von Bösem. Jede und jeder ist Gottes Schwester und Gottes Bruder. Es schmerzt Gott, wenn wir nicht gut miteinander umgehen, so wie es Eltern schmerzt, wenn sich ihre Kinder zu Hause streiten oder schlagen, wo sie doch eine Familie sind.

Und wenn wir in die Welt blicken, dann sehen wir, welche Lichtjahre da oft zwischen Gott und seiner Menschheit liegt: Menschen bringen einander um in Kriegen und bei Terroranschlägen, die uns sprachlos machen, der Umgang mit Tieren in den riesigen Massentierhaltungen, der Welthandel auf Kosten der Länder auf der Südhalbkugel mit der großen Kluft zwischen uns und ihnen. All das dürfen wir nicht vergessen, auch wenn wir heute hauptsächlich auf unser eigenes Leben schauen.

Zwischen uns und Gott liegen Lichtjahre: Er, der Heilige und Reine dort, und wir schuldig gewordene Menschen hier. Früher war das den Menschen bewusst, freilich verbunden mit einer großen Angst vor dem Gericht und der Hölle, einer Angst, gegen die Martin Luther erfolgreich angetreten ist. Heute dagegen spielt Gott bei vielen keine Rolle mehr, auch nicht der Gedanke, dass wir uns vor ihm verantworten müssen oder dass wir von ihm durch soviel Ungutes getrennt sind.

Auch gerade deshalb braucht es diesen Werber, den Brückenbauer und Rufer, der uns auffordert: „Lasst euch versöhnen mit Gott!“. Nehmt zuerst einmal war, dass da ein Bruch ist zwischen Euch und Gott, und dass ihr da dran Schuld seid. Und dann: Lasst euch versöhnen mit Gott, mit dem, der euch das Leben geschenkt hat, der für euch da ist und euer Bestes will.

III.

Aber Versöhnung – wie geht das genau? Was muss passieren, dass wir Menschen uns untereinander versöhnen? Der erste Schritt ist es, denke ich, zu erkennen, wie man in den Konflikt verstrickt ist. Sich also seinen eigenen Anteil bewusst machen – zuallererst vor sich selber.

Wer sich seinen eigenen Anteil am Konflikt eingesteht, den führt das dazu, dass er sich sagt: „Ach, ich hätte dieses und jenes vielleicht lieber nicht sagen und denken sollen!“. Das ist die Reue, der zweite Schritt.

So innerlich vorbereitet kommt dann der entscheidende dritte Schritt: dass Zugehen auf den anderen. Ihm zuerst sagen, wo man den eigenen Anteil sieht. Oft kostet das Überwindung, seine Fehler einzugestehen. Wenn man es aber erst einmal getan hat, seine Fehler eingestanden hat, dann fühlt man sich innerlich befreit, dann hat man damit die Hand ausgestreckt zum anderen. Wenn der andere versöhnungsbreit ist, dann reicht er uns da bereits die Hand. Ansonsten ist es nötig und wichtig, ihn direkt zu bitten: „Kannst du mir verzeihen?“. So kann es zur Versöhnung kommen, wenn der andere breit ist. Manchmal ists gut, wenn da ein Dritter dabei ist und beiden hilft, die Brücke zueinander über den Abgrund zu bauen.

IV.

Auch bei der Versöhnung mit Gott braucht es zwei Seiten. Zuerst frage ich: Wie sieht das denn auf der Seite Gottes aus? Denn wir sind es ja, die sich von ihm entfernt haben. Ist er bereit zur Versöhnung? Wird er unsere Hand nehmen, wenn wir uns ihm entgegenstrecken?

Karfreitag. Drei Kreuze am Friedhof. An den beiden kleinen Kreuzen links und rechts von Jesus, dort wo die Verbrecher hängen, da ist eigentlich unser Platz. Denn wir sind die, die viel falsch gemacht haben, und die vor dem Urteil Gottes nicht bestehen können. Aber da sind nicht nur zwei Sünder, zwischen denen und Gott Lichtjahre liegen. Ein dritter ist dabei, zwischen ihnen am großen Kreuz: Jesus. Mitten in unserer Schuld, mitten im Unrecht sehen wir ihn an unserer Seite. Meint das Paulus, wenn er sagt: „Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht.“? Wenn das so ist, dann ist Gott nicht so weit weg wie ein Universum, sondern ist mitten in meiner Schuld an meiner Seite.

Das Kreuz Jesu ist zum Zeichen der Versöhnung von Gott und Mensch geworden. Diejenigen, die ihn ans Kreuz nageln, verflucht er nicht, sondern er bittet für sie: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“. Und zum Verbrecher an seiner Seite, der bereut, sagt er: „Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein.“. Versöhnung, die am Kreuz geschieht. Paulus sagt das in unserem Bibelwort so: „Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünde nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung!“. Statt die Welt zu strafen für das, was sie seinem Sohn angetan hat, geht vom Kreuz ein Strom der Vergebung aus. Auch die drei Kreuze am Friedhof bezeugen diese große Versöhnungsbereitschaft Gottes, die für alles gilt, was wir im Leben falsch gemacht haben. Jesu Kreuz neben den beiden anderen, das ist seine einladende Hand.

Gott will, dass wir seine Hand ergreifen. Und Paulus ist Botschafter dieser Versöhnung: „So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns, so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“. Die Versöhnung ist nicht die Idee des Paulus als eines neutralen Beobachters, der meint, es wäre Zeit, dass wir uns mit Gott versöhnen. Nein, er wirbt im Auftrag Jesu Christi. Jesus will, dass wir uns mit Gott versöhnen. Jesus tut den ersten Schritt auf uns zu. Und Paulus wirbt dafür in Jesu Namen mit aller Leidenschaft.

V.

Sind wir bereit zur Versöhnung? Wie sieht es auf unserer Seite aus? Diese Frage muss jeder selbst beantworten.

Und wenn wir diese Frage hoffentlich mit „ja“ beantworten: Wie funktioniert die Versöhnung mit Gott ganz praktisch?

Bei der Versöhnung mit Gott ist das ähnlich wie bei der Versöhnung untereinander, über die wir schon nachgedacht haben. Der erste Schritt ist es, seine Schuld zu erkennen, das, was den Graben so tief macht. Der zweite Schritt ist auch hier die Reue: „Ach, hätte ichs doch lieber nicht getan.“. Und dann der dritte Schritt: Das dem anderen sagen, und ihn um Verzeihung bitten: „Lieber Gott! Es tut mir leid. Bitte vergib mir!“. Wenn wir das sagen, dann ergreifen wir damit die Hand, die Gott uns schon längst zur Versöhnung entgegengestreckt hat. Jeder kann das immer wieder für sich selber tun, im Gebet. Martin Luther spricht von der täglichen Reue und Buße eines Christen, aber auch davon, dass jeden Tag der neue Mensch in uns entsteht, wenn Gott uns diese Vergebung schenkt.

Jeder kann das immer wieder für sich selber tun im Gebet. Manchmal aber ists hilfreich, wenn es da auch so einen Brückenbauer gibt, eine Hilfe. Diese Hilfe können wir Pfarrer sein. Es gibt den alten Brauch der Beichte, von Jesus selbst eingesetzt, weshalb sie manche Reformatoren zu den Sakramenten rechnen. Die Beichte macht diesen Prozess der Versöhnung erlebbar. Egal, ob es die Einzelbeichte im Pfarramt oder zu Hause ist, oder die gemeinsame Beichte im Gottesdienst, wie wir sie heute nach der Predigt haben werden. Wenn ich Gott in meinem Abendgebet um Vergebung bitte, dann brauche ich das große Vertrauen, dass er mir diese Vergebung auch wirklich schenkt. Bei der Beichte wird mir diese Vergebung ganz persönlich zugesprochen, im Namen Gottes. Die Vergebung wird erlebbar. Und bei der Einzelbeichte besteht die Gelegenheit, über all das Gewesene auch zu reden, und so ein Stück Begleitung für den eigenen geistliche Weg zu bekommen.

Lasst euch versöhnen mit Gott – kommt zu Gott, bittet ihn um Vergebung, und nehmt so seine ausgestreckte Hand an. Das ist nicht schwer.

So geschieht immer wieder neu das, was Martin Luther einen „fröhlichen Wechsel“ nennt: Christus nimmt die menschliche Schuld auf sich, der Mensch bekommt die Gerechtigkeit Jesu geschenkt. In einem Brief von 1516 hat er das zum ersten Mal ausgesprochen:
„Du, Herr Jesus, bist meine Gerechtigkeit,

ich aber bin Deine Suende.
Du hast auf Dich genommen, was mein ist,

und mir geschenkt, was Dein ist.
Du hast auf Dich genommen, was Du nicht warst

und mir geschenkt, was ich nicht war.“.

Oder in den Worten unseres Predigttextes: „Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.“.

VI.

Es ist geschafft. Wir haben uns mit anderen Menschen versöhnt. Das ist ein gutes Gefühl. Endlich ist wieder alles in Ordnung. Viel freier fühle ich mich nun, und werde aufpassen, dass ich nicht wieder in so einen tiefen Konflikt hineinfalle.

Und mit Gott bin ich versöhnt. Auch das ist ein gutes Gefühl. Endlich ist wieder alles in Ordnung. Viel freier fühle ich mich nun, und werde aufpassen, dass ich so lebe, wie er sich unser Leben vorstellt: mit einer großen Wertschätzung ihm gegenüber, und gegenüber den anderen Menschen.

Auch Paulus beschreibt diese neue Existenz, die wir als Christen haben: „Und Christus ist darum für alle gestorben, damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist.(…) Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Aber das alles von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus.“.

Paulus sagt: Wir sind eine neue Kreatur, wir leben für Christus.

Dazu gehört, dass wir Jesu Wege nachgehen. Dazu kann auch einmal gehören, dass wir auf Widerstände in unserer Umgebung stoßen. Gerade dann gilt es, ihm und unserer Überzeugung treu zu sein. Wir haben ihn als Vorbild. Die Bibel nennt das die „Kreuzesnachfolge“: den Weg Jesu gehen, auch gegen Anfeindungen. Unter diesem Aspekt habe ich das Bild vom Düsseldorfer Narrenzug gesehen, das das Coburger Tageblatt abgedruckt hatte: Da ist Angela Merkel zu sehen, die ein Kreuz trägt mit der Aufschrift: „Humane Flüchtlingspolitik“. Und hinter ihr ein anderer Politiker, der ruft: „Kreuzigt sie!“. Gegen alle Widerstände setzt sich unsere Kanzlerin für Humanität ein und geht ihren Weg treu weiter. Kreuzesnachfolge. Gehen auch wir unsere Wege mit Christus und für ihn. Er schenkt uns dazu die Freiheit und die Kraft.

Ich komme zum Ende:

 „Papi, was sollen die drei Kreuze da?“.

Die drei Kreuze zeigen mir: Neben mir in meiner Schuld, da ist Christus. Er selbst am Kreuz ist das Zeichen meiner Versöhnung mit Gott. Darum will ich fortan für ihn leben. Das ist die Botschaft unseres heutigen Predigttextes. Die drei Kreuze haben aber noch mehr Botschaften, die in anderen Bibeltexten entfaltet werden.

Die drei Kreuze zeigen mir: Neben mir in meinem Leid ist Christus. Er hat es geteilt und kennt es. Mein Leiden und das der Welt ist nicht gottfern.

Und: Die drei Kreuze zeigen mir: Neben mir bei meinem Sterben stirbt Christus. Auch der Tod führt mich nicht weg von Gott, im Gegenteil, er ist an meiner Seite. Warten wir auf das, was am dritten Tag geschieht, und dann werden wir noch eine andere Antwort finden auf die Frage, was diese drei Kreuze gerade auf dem Friedhof sollen.

Amen.

Und der Friede, den Gott uns am Kreuz schenkt mit sich selbst schenkt, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.

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